
Das Teehaus
Gemeinsam mit Student:innen der Universität Liechtenstein wurde eine Architektur entwickelt, die den Raiffeisenplatz neu belebt, von unterschiedlichen Menschen bespielt und genutzt werden kann und zum Verweilen einlädt. Ein Platz wird auf verschiedene Weisen beleuchtet und zeigt neue Perspektiven auf.
Der Raiffeisenplatz in Feldkirch gilt gemeinhin weniger als Hotspot denn als Brennpunkt. Cleanen Kleinstadt-Charme hat er keinen. Aber anderen: Gewachsener Baumbestand, Stehlaternen und zwei altgediente, lange Eckbänke aus dunklem Holz ließen ihn womöglich eher in Graz oder auch in Paris verorten. Seinen geschützten Charakter verdankt der leicht ansteigende Bereich vier sehr unterschiedlichen umrahmenden Fassaden: Da sind die nobel instandgehaltene Rückseite des Palais Liechtenstein und die oft von heruntergelassenen Rollos geprägte Rückfront des namensgebenden Bankinstituts, dazu eine pittoreske Hinterhofansicht mit Lieferanteneingängen, blättrigem Putz, grasgrünen Fensterläden und Ansätzen von Graffiti, gegenüber gepflegte Wohnsubstanz mit Fachwerkelementen. Wiewohl kein lauschiges Idyll, ist der Raiffeisenplatz dennoch ein Raum, der sich herausnimmt aus der ringsum vorherrschenden Umgebung legal brummender Geschäftigkeit. Wie kann ein solcher Platz entwickelt werden? Kann er sich frei spielen von den Vorbehalten, die ihm gelten? Kann es Aufwertung ohne Ausgrenzung geben? Als erstes Projekt des Stadt/Studios nahm sich die POTENTIALe, gemeinsam mit der Universität Liechtenstein, diesen Fragen und möglichen Antworten an. Daher fanden sich im Frühjahr 2018 siebenundzwanzig Studierende der Universität Liechtenstein am Raiffeisenplatz ein, um ihn zu ergründen, seine Aura auf sich wirken zu lassen und um zu spüren, wie man ihn aktivieren kann. Durch die Einbindung von Expert:innen aus der städtischen Sozialabteilung, der Exekutive und des Bauamtes lernten die Studierenden die Dynamiken des Platzes und die herrschenden Nutzungen kennen. Um diese Nutzungen zu erweitern, luden die Studierenden als eine der ersten Aktionen Anrainer:innen und Verwaltungsexpert:innen zu einer Teezeremonie auf den Platz. Denn als Gastgeber:in reagiert man deutlich sensibler auf die Gestaltung des eigenen Ess- oder Wohnzimmers. Die Studierenden erfuhren von der Wahrnehmung der Anrainer:innen, was sie an diesem Platz schon alles erlebt haben, was ihnen gefällt und was sie stört oder sie ändern würden. Aus diesen und anderen Erkenntnissen entstanden verschiedene Entwürfe für eine räumliche Intervention, aus denen eine Jury das ››Teehaus‹‹ als passendsten Entwurf wählte.
Ein kleines Häuschen, einem Kiosk nicht unähnlich. In geschlossenem Zustand wirkt es skulptural, deutlich verstärkt durch seine signalrote Farbe und die heranführenden Rampen in selber Farbe. Geöffnet, sprich aufgeklappt erstrahlt sein blaues Innenleben, das durch eine spärliche, aber funktionale Bestückung verschiedensten Nutzungen offen steht. So wurde das Teehaus zu einem Ort für neue Möglichkeiten. An der Schwelle zwischen offenem und geschlossenem Raum erreichte es eine deutliche Belebung und Wiederaktivierung des Raiffeisenplatzes und dessen Umgebung. Es sollte Gesprächsstoff bieten und zum Inkubator für soziokulturelle Erfahrungen und urbane Aktionen werden. Die Nutzung des Teehauses aber war nicht Teil der architektonischen Planung. Wenn offen ist, ist offen.
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Ein kleines Häuschen, einem Kiosk nicht unähnlich. In geschlossenem Zustand wirkt es skulptural, deutlich verstärkt durch seine signalrote Farbe und die heranführenden Rampen in selber Farbe. Geöffnet, sprich aufgeklappt erstrahlt sein blaues Innenleben, das durch eine spärliche, aber funktionale Bestückung verschiedensten Nutzungen offen steht. So wurde das Teehaus zu einem Ort für neue Möglichkeiten. An der Schwelle zwischen offenem und geschlossenem Raum erreichte es eine deutliche Belebung und Wiederaktivierung des Raiffeisenplatzes und dessen Umgebung. Es sollte Gesprächsstoff bieten und zum Inkubator für soziokulturelle Erfahrungen und urbane Aktionen werden. Die Nutzung des Teehauses aber war nicht Teil der architektonischen Planung. Wenn offen ist, ist offen.
